Du träumst davon, deinen eigenen Laden zu eröffnen? Vielleicht ein kleines Café, eine Boutique, ein Fitnessstudio oder etwas völlig anderes? Aber dann kommt die große Frage: Wo mache ich das Ding eigentlich auf?

Ganz ehrlich: Der Standort kann darüber entscheiden, ob dein Laden läuft wie geschnitten Brot oder ob du dich ständig fragst, warum keiner kommt. Und ja – den perfekten Standort zu finden ist manchmal wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Aber keine Sorge, genau deshalb bist du hier. Lass uns Schritt für Schritt durchgehen, wie du den richtigen Standort für deinen Laden findest – ohne dabei auf Glück oder Zufall zu setzen.


Warum ist der Standort so entscheidend?

Vielleicht kennst du dieses Sprichwort: „Lage, Lage, Lage.“ Und das kommt nicht von ungefähr. Der Standort beeinflusst alles:

  • Deine Laufkundschaft
  • Deine Fixkosten
  • Deine Zielgruppe
  • Deine Sichtbarkeit
  • Und am Ende – deinen Umsatz!

Ein super Konzept bringt dir wenig, wenn du dich in einer Gegend ansiedelst, wo deine Zielgruppe einfach nicht vorbeikommt. Genauso kann eine perfekte Lage schnell zum Kostengrab werden, wenn die Miete jeden Gewinn auffrisst.


Die 5 goldenen Schritte zur Standortwahl

1. Zielgruppe kennen – Wen willst du eigentlich erreichen?

Bevor du überhaupt nach Immobilien suchst, solltest du dir glasklar machen: Wer sind meine Kunden?

  • Junge Leute? Berufspendler? Familien? Senioren?
  • Eher Laufkundschaft oder Stammkunden, die gezielt zu dir kommen?
  • Schnäppchenjäger oder Luxus-Liebhaber?

Beispiel:
Du willst ein urbanes, veganes Café aufmachen? Dann solltest du vielleicht nicht direkt neben einem Seniorenheim auf dem Land starten. Klingt logisch – ist aber genau der Denkfehler, den viele machen.

Mach dir also ein klares Bild von deiner Zielgruppe und frag dich:

✅ Wo hält sich meine Zielgruppe tagsüber auf?
✅ Wie bewegen sie sich fort? Auto, zu Fuß, ÖPNV?
✅ Wann sind sie unterwegs?


2. Standortanalyse: Zahlen, Daten, Fakten checken

Jetzt wird’s konkret. Schaue dir die Umgebung ganz genau an:

  • Einzugsgebiet: Wie viele Menschen leben/arbeiten dort?
  • Konkurrenzanalyse: Wer ist schon vor Ort? Ist das ein Vorteil oder zu viel Wettbewerb?
  • Laufkundschaft: Wie ist die Frequenz? Gibt es Magneten wie Einkaufszentren, Supermärkte, Schulen?
  • Erreichbarkeit: Parkplatzsituation, Anbindung an den Nahverkehr, Barrierefreiheit.
  • Mietkosten & Nebenkosten: Passt das Verhältnis zwischen Miete und potenziellem Umsatz?

Tipp: Lauf ruhig mal selbst durch verschiedene Gegenden. Beobachte den Alltag, die Menschenströme. Und scheue dich nicht, auch mal Anwohner oder Geschäftsleute vor Ort anzusprechen. Ihre Einschätzungen sind oft Gold wert.


3. Konkurrenz – Fluch oder Segen?

Viele haben Angst vor Konkurrenz. Doch oft ist sie gar nicht das Problem – im Gegenteil!

Beispiel:
In einer belebten Einkaufsstraße reihen sich Boutiquen an Boutiquen. Dort noch einen Modeladen zu eröffnen klingt riskant? Nicht unbedingt. Der Kunde weiß: Hier finde ich Auswahl. Konkurrenz kann also auch Kundschaft anziehen.

Die Frage ist nur: Was macht dich besonders?
Finde deinen USP (Unique Selling Point) und analysiere, ob du dich vor Ort klar positionieren kannst.


4. Flexibilität & Zukunftsdenken

Du hast einen Standort gefunden? Perfekt! Aber bevor du den Mietvertrag unterschreibst:

  • Gibt’s Ausbaupotenzial? Vielleicht willst du in ein paar Jahren vergrößern.
  • Wie sehen die Mietkonditionen aus? Lange Bindung, Staffelmiete, Nebenkosten – lies das Kleingedruckte!
  • Was passiert in der Umgebung in Zukunft? Sind Bauprojekte geplant? Kommt ein neues Einkaufszentrum? Oder ziehen große Arbeitgeber weg?

Nichts ist ärgerlicher, als nach einem Jahr festzustellen, dass direkt vor deinem Laden eine Großbaustelle eröffnet wird.


5. Bauchgefühl nicht ignorieren

Jetzt mal weg von allen Zahlen: Wie fühlt sich der Standort an?
Kannst du dir vorstellen, täglich dort zu arbeiten? Passt das Umfeld zu dir, zu deinem Laden, zu deinem Stil?

Ich kenne Leute, die sich nur nach Zahlen gerichtet haben – und dann unglücklich wurden, weil sie sich mit dem Viertel nie wohlgefühlt haben. Der perfekte Standort ist nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern auch einer, bei dem du mit Herzblut dabei sein kannst.


Persönliche Anekdote – Das kleine Café, das keiner fand

Ein guter Freund von mir hat mal ein Café eröffnet – mitten in einer ruhigen Wohnstraße. Total hübsch, stylisch eingerichtet, super Konzept. Aber: Kaum Laufkundschaft, keine Bürogebäude oder Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe.

Er hat auf die niedrige Miete gesetzt, aber unterschätzt, dass er fast jeden Kunden aktiv bewerben musste. Nach einem Jahr musste er umziehen – und hat sich dann in einer quirligen Fußgängerzone niedergelassen. Heute boomt der Laden.


Zusammenfassung: Dein Fahrplan zur perfekten Lage

Hier noch mal alles auf den Punkt:

✅ Definiere deine Zielgruppe glasklar
✅ Analysiere Zahlen, Mietpreise und Konkurrenz
✅ Denke langfristig (Verträge, Umgebung)
✅ Lass dein Bauchgefühl sprechen
✅ Sei bereit, Kompromisse einzugehen – der perfekte Standort ist selten 100% perfekt


Fazit: Der richtige Standort ist kein Zufallsfund

Du brauchst kein Immobilienhai zu sein, um den richtigen Standort zu finden. Aber du solltest strukturiert vorgehen, deine Zielgruppe kennen und auch mal mit offenen Augen durch die Stadt laufen.

Und wenn du dir unsicher bist? Hol dir Expertenrat – ob Makler, Franchise-Geber oder erfahrene Unternehmer aus der Region. Lieber einmal mehr hinterfragen als später jeden Tag an der falschen Adresse zu sitzen.

5 Replies to “Wie finde ich den richtigen Standort für meinen Laden?”

  1. Danke für deinen tollen Beitrag! Besonders das Thema „Laufkundschaft“ fand ich super wichtig. Ich erinnere mich noch daran, wie ich vor Jahren mit meiner besten Freundin ihren ersten kleinen Concept-Store eröffnete – direkt an einer Seitenstraße. Der Laden war liebevoll eingerichtet, aber weißt du was? Keiner hat ihn gesehen. Wir dachten damals: Guter Service spricht sich rum. Tja, nur dumm, wenn dich niemand findet. Heute würde ich sagen: Ohne Sichtbarkeit kein Umsatz. Klingt banal, ist aber die halbe Miete. Also lieber etwas mehr Miete zahlen und dafür mitten rein ins Geschehen! Mich würde interessieren – wie würdest du einschätzen, was wichtiger ist: die direkte Frequenz oder doch eher das passende Umfeld (zB ähnliche Läden, Cafés, etc.)?

    Beste Grüße,
    Sandra

  2. Danke für den spannenden Input! Besonders der Punkt mit der Konkurrenz hat mich zum Grübeln gebracht. Als ich mal darüber nachgedacht habe, ein kleines Café zu eröffnen, war meine größte Sorge: Gibt’s da nicht schon zehn andere? Aber ehrlich gesagt, die Konkurrenz ist manchmal gar nicht schlecht. Sie zeigt, dass es Nachfrage gibt. Ich hab dann angefangen, genau hinzuschauen: Wo sind die anderen stark? Wo schwächeln sie? Gibt’s eine Lücke? Vielleicht Bio-Angebot oder längere Öffnungszeiten? Und genau solche Details können beim Standort oft den Unterschied machen. Wie siehst du das – lieber einen Platz ohne direkte Konkurrenz oder strategisch neben ähnlichen Läden setzen?

    Liebe Grüße,
    Marius

  3. Vielen Dank für den Beitrag, sehr schlussreich! Ich glaube, viele unterschätzen, wie wichtig es ist, die Zielgruppe genau zu kennen, bevor man sich für einen Standort entscheidet. Eine Freundin von mir hat neulich in einem hippen Viertel einen Baby- und Kinderladen aufgemacht – perfekte Lage, dachten wir. Nur blöd: In der Gegend wohnen schnell nur Studierende und junge Leute ohne Familie. Tolle Produkte, aber völlig am falschen Publikum vorbei. Das hat mich echt gelehrt, erst mal die Menschen vor Ort zu beobachten: Wer lebt hier, wer arbeitet hier, wer kauft hier ein? Ohne diese Basics kann selbst der schönste Standort zum Ladenhüter werden. Findest du, Standortanalyse sollte immer mit einer Art „kleinen Sozialstudie“ starten?

    Viele Grüße,
    Lisa

  4. Danke dir für diesen Beitrag, echt lesenswert! Was mir beim Thema Standortwahl oft fehlt: der emotionale Faktor. Klar, Zahlen und Daten sind wichtig. Aber ich glaube, man sollte sich auch fragen: Fühl ich mich wohl hier? Passt der Vibe des Viertels zu meinem Laden? Ich hab mal in einem Viertel gewohnt, wo’s schnell nur Ketten gab. Da hätte ein kleiner, individueller Buchladen einfach nicht reingepasst – es hätte sich falsch angefühlt. Manchmal merkt man intuitiv, ob ein Ort zu einem passt oder nicht. Vielleicht zu romantisch gedacht, aber ich finde, das Bauchgefühl spielt auch eine Rolle. Wie siehst du das – eher Zahlenmensch oder auch etwas Bauchentscheidung?

    Herzliche Grüße,
    Anja

  5. Vielen Dank für deinen Beitrag – genau mein Thema momentan! Ich finde, viele unterschätzen, wie wichtig es ist, die Zielgruppe im Blick zu haben. Mein Bruder hat mal den Fehler gemacht, seinen coolen, urbanen Concept-Store in einer eher traditionellen Kleinstadt aufzumachen. Was soll ich sagen – die Leute dort wollten halt lieber die Klassiker statt ausgefallener Trends. Ergebnis: wenige Kunden, obwohl der Laden super war. Erst als er in eine größere Stadt gezogen ist, lief’s richtig rund. Heißt für mich: Bevor ich irgendwo unterschreibe, schau ich mir ganz genau an, wer da unterwegs ist. Würdest du sagen, Zielgruppenanalyse ist das A und O?

    Viele Grüße,
    Lena

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