Stell dir vor, du hast eine geniale Geschäftsidee. Dein Unternehmen läuft gut, die Marke wächst, und du denkst: Warum nicht expandieren, ohne alles allein stemmen zu müssen? Franchise klingt da verlockend. Aber hast du dich mal gefragt, welche Nachteile ein Franchisegeber haben kann? Klar, man hört oft von den Vorteilen – schnelles Wachstum, geringes Risiko, stetige Einnahmen – aber wie sieht die Kehrseite aus?
Lass uns gemeinsam einen Blick auf die Herausforderungen werfen, die auf einen Franchisegeber zukommen können.
1. Verlust der vollständigen Kontrolle
Als Franchisegeber gibst du das Tagesgeschäft deiner Standorte aus der Hand. Klar, es gibt klare Regeln und Standards, aber am Ende des Tages führen Franchisenehmer „ihr“ Geschäft. Und das kann manchmal problematisch sein.
- Manche Franchisenehmer halten sich nicht an deine Vorgaben.
- Kundenerfahrungen können je nach Standort variieren.
- Dein Markenimage liegt in den Händen anderer.
Ein einzelner schlechter Standort kann deine gesamte Marke schädigen. Stell dir vor, ein Franchisenehmer spart an der Qualität oder behandelt Kunden schlecht. Negative Bewertungen lassen sich im digitalen Zeitalter kaum mehr kontrollieren.
2. Reputationsrisiko: Ein schwaches Glied kann alles ruinieren
Ein Franchise lebt vom einheitlichen Markenauftritt. Doch was, wenn einzelne Standorte schlechte Leistungen bringen? Kunden machen selten Unterschiede zwischen Franchise und eigengeführten Filialen – für sie ist es „dein Unternehmen“.
- Ein Skandal in einem Standort kann deine ganze Marke beschädigen.
- Negative Schlagzeilen verbreiten sich schnell.
- Eine schlechte Bewertung kann neue Kunden abschrecken.
McDonald’s und andere große Ketten kämpfen regelmäßig mit genau diesem Problem. Ein schlechter Hygienebericht in einer Filiale kann die ganze Marke in ein schlechtes Licht rücken.
3. Konflikte mit Franchisenehmern
Nicht jeder Franchisenehmer ist leicht zu handhaben. Manche sind topmotiviert, andere wiederum wollen nur schnelle Gewinne einfahren. Das kann zu Konflikten führen:
- Franchisenehmer setzen Änderungen nicht um.
- Unzufriedene Partner könnten gegen dich vorgehen.
- Streitigkeiten über Gebühren und Marketingmaßnahmen sind keine Seltenheit.
Ein prominentes Beispiel: Burger King hatte in Deutschland massive Probleme mit Franchisenehmern, die sich nicht an Standards hielten. Das führte zu einem enormen Imageschaden.
4. Hohe Anfangsinvestitionen und laufende Kosten
Viele denken, dass Franchisegeber kaum Kosten haben. Doch das ist ein Irrglaube. Bis du dein Franchise-Modell wirklich etabliert hast, musst du einiges an Geld in die Hand nehmen:
- Rechtliche Beratung & Franchise-Handbücher
- Marketing und Markenaufbau
- Support für Franchisenehmer
- Schulungen & Qualitätssicherung
Gerade die rechtlichen Anforderungen sind nicht zu unterschätzen. Ein schlecht aufgesetzter Franchise-Vertrag kann dich Jahre später teuer zu stehen kommen.
5. Abhängigkeit von den Franchisenehmern
Je mehr Franchisenehmer du hast, desto stärker bist du von ihnen abhängig. Läuft es bei ihnen nicht gut, leidet dein gesamtes Geschäft.
- Schließen viele Standorte, sinken deine Einnahmen.
- Ein Franchisenehmer kann sich entscheiden, auszusteigen – und mit ihm ein ganzer Markt.
- Unzufriedene Franchisenehmer könnten sich zusammenschließen und bessere Bedingungen fordern.
Ein extremes Beispiel: Subway hatte jahrelang das Problem, dass viele Franchisenehmer unzufrieden waren und sich öffentlich beschwerten. Das führte zu einem erheblichen Imageproblem.
6. Eingeschränkte Flexibilität
Wenn du ein Franchise-Netzwerk aufgebaut hast, kannst du nicht einfach von heute auf morgen deine Strategie ändern. Jeder große Schritt – sei es ein neues Produkt oder eine Preisänderung – muss mit den Franchisenehmern abgestimmt werden.
- Preiserhöhungen müssen oft mit allen Partnern verhandelt werden.
- Neue Produkte oder Änderungen im Geschäftskonzept brauchen lange Vorlaufzeiten.
- Ein einheitliches Branding macht es schwierig, auf lokale Trends flexibel zu reagieren.
Fazit: Franchise ist kein Selbstläufer
Franchising kann eine tolle Möglichkeit sein, ein Geschäft zu skalieren – aber es ist kein Selbstläufer. Als Franchisegeber brauchst du nicht nur eine starke Marke, sondern auch Durchhaltevermögen, rechtliche Expertise und ein gutes Gespür für Menschen. Wer denkt, er könne sich zurücklehnen und nur Geld kassieren, wird schnell eines Besseren belehrt.
Überlege dir gut, ob Franchise wirklich der richtige Weg für dich ist. Vielleicht ist eine andere Form der Expansion besser für dein Unternehmen geeignet.
Danke für deinen Beitrag, super wichtiges Thema! Ich finde, viele Franchisegeber unterschätzen, wie viel Verantwortung sie langfristig tragen. Du bist nicht „nur“ Unternehmer, sondern auch Ansprechpartner, Berater, manchmal Problemlöser für deinen Partner. Und das kann echt zeit- und nervenaufreibend werden. Gerade, wenn Franchisenehmer nicht liefern oder ständig Sonderwünsche haben. Mich interessiert: Wie gehst du mit Partnern um, die nicht ganz so „pflegeleicht“ sind?
Beste Grüße, Daniel
Toller Beitrag! Ich finde spannend, dass du auch die finanziellen Risiken erwähnst. Viele denken, Franchisegeber verdienen ab dem ersten Tag ordentlich mit – aber der Aufbau kostet richtig Geld: Rechtliche Absicherung, Handbuch, Schulungen, Marketing. Das ist oft eine echte Investition, die sich erst nach Jahren rechnet. Mich interessiert: Wie kalkulierst du den Break-Even-Punkt für dein Franchise-System?
Liebe Grüße, Clara
Danke für den tollen Input! Ein Nachteil, den ich oft sehe: Als Franchisegeber gibst du einen Teil der Kontrolle ab. Klar, du hast Standards und Verträge – aber am Ende repräsentiere die Franchisenehmer deine Marke. Und wenn einer davon Mist baut, leidet das ganze System. Ich habe mal erlebt, dass ein schwacher Standort das Bild der gesamten Kette beschädigt hat. Wie stellen Sie sicher, dass alle Partner konstant performen?
Viele Grüße,
Jonas
Super Beitrag, danke dir! Für mich ist ein Nachteil, dass du als Franchisegeber ständig nachjustieren musst. Märkte ändern sich, neue Gesetze kommen, Trends verändern sich – und du bist verantwortlich, das System aktuell zu halten. Das ist ein laufender Aufwand, kein „Einmal-Aufsetzen-und-fertig“-Modell. Mich interessiert: Hast du feste Zyklen, in denen du dein System überarbeitest, oder passiert das eher situativ?
Liebe Grüße, Lisa
Vielen Dank für den Beitrag! Was viele vergessen haben: Franchisegeber zu sein bedeutet auch, Kompromisse einzugehen. Du kannst nicht alles 100 % nach deiner Vorstellung durchsetzen – du musst zuhören, Partner mitnehmen, manchmal langsamer vorangehen, weil nicht jeder Standort gleich tickt. Mich interessiert: Wie viel Mitspracherecht gibst du deinen Franchisenehmern bei der Weiterentwicklung des Systems?
Viele Grüße, Marcel